Die Elfenreise geht ihrem Ende entgegen. Wir sind noch nicht müde, möchten gern noch weiter durch die liebgewordene schwedische Landschaft zuckeln. Was soll´s, nicht traurig sein…
Zum Abschluss haben wir uns noch etwas ganz Besonderes aufgehoben, das sich schon wieder als eine Überraschung entpuppen sollte…das Glasriket, Glasreich. Es liegt im Südosten von Småland, genauer in den Gemeinden Emmaboda, Lessebo, Nybro und Uppvidinge. Rund ein Dutzend Glashütten gibt es im Glasreich, dazu einige kleinere Studiohütten.
Wir suchen uns die Kosta Boda Glashütte aus, nicht zuletzt –so müssen wir gestehen- wegen des ungewöhnlichen Kosta Boda Art Hotels, besonders aber weil für Kosta Boda weltberühmte Glaskünstler arbeiten, wie zum Beispiel Bertil Vallien. Er formt die glühenden Glasmassen in Sand. Mit dieser Technik hat er schimmernde Glaskulpturen von Booten und Köpfen geschaffen und auch den berühmten Glasaltar von Växjö, den wir uns auch schon angeschaut haben.
Aber von vorn: Mit einigen Riesenseufzern haben wir am Morgen unser rotes Häuschen verlassen und uns auf den Weg durch Småland gemacht.
Vorbei an endlosen Wäldern und glasklaren Seen, auf denen wir in der Ferne Leute paddeln sehen. An „Astrid Lindgrens Welt“ in Vimmerby düsen wir ganz schnell vorbei, bleiben lieber bei unseren eigenen Bildern von Pippi und den Anderen, die schon so lange in unseren Köpfen sind.
Nach einigen Stunden vergnüglicher Fahrt mit Abstechern in steinige Wälder und moosbedeckte Lichtungen kommen wir an unserem Ziel an, dem Kosta Boda Art Hotel.
Hier geht es gar nicht bullerbü-pippi-mäßig zu und wir werden gleich beim Einchecken mal wieder vom Hocker gehauen. Schweden hat noch nicht aufgehört, uns mit Überraschungen zu versorgen.
Im Kosta Boda ist wirklich alles aus Glas.
Glasskulpturen in der Eingangshalle und auf den Gängen…
…sie baumeln von Decken,
schwingen einladend in Innenhöfen…
…finden sich sogar eingelassen in Schwimmbeckenböden.
Wir, die Elfenreisenden bekommen glasige (!) Augen…wir wollen auch sowas!!!! Tja, und das ist hier leider allzu leicht. Im Hotel, in Läden und Galerien, überall kann man sich mit den zerbrechlichen Kunstwerken versorgen. Aber Achtung! Hier raucht die Kreditkarte!
Für heute haben die Läden allerdings geschlossen und wir begeben uns zum Trost auf einen kleinen Drink in die Hotelbar und …wow!… erleben eine wahre Explosion aus kobaltblauem Glas!
Kjell Engmans fantastische Glasbar vermittelt das einzigartige Gefühl, sich unter Wasser zu befinden. Der ovale Bartresen leuchtet blau und die Tische und Stühle reflektieren das Licht der Deckenlampen.
Selbst das profane Bierchen bekommt hier ein Chamagnerfeeling…
Am nächsten Morgen enthalten wir uns weiterhin tapfer jeglicher Kaufräusche und tun erst einmal etwas für unsere Bildung. Wir wollen uns die Ausstellung berühmter Glaskünstler in der hauseigenen Galerie anschauen.
Bloß ist die noch geschlossen, die Elfenreisenden haben sich wieder einmal zu eifrig auf die Socken gemacht.
Doch diese tapfere Morgenexpedition stellt sich nun als großes Glück heraus. Von Franks nachdrücklichem Türgerüttel aufgescheucht, rührt sich etwas im Inneren der Galerie. Die freundliche Insassin (sind denn wirklich ALLE Schweden so freundlich?) bietet uns an, uns in die Glasbläsereien zu führen. „Die Galerie muss ich sowieso erst später aufmachen,“ lächelt sie.
Da lassen wir uns nicht lange bitten und folgen ihr hinein in die heiligen Hallen der Glaskunst.
Hier bekommen wir die gesamte Produktion erklärt, alle Prozesse, die die Stücke durchlaufen: Blasen, Formen, Färben, schleifen, schneiden….
Wir sprechen mit den Glasbläsern, die uns ihre Arbeit erklären und unsere staunenden Blicke freundlich (ja, in Schweden sind wirklich ALLE freundlich!) über sich ergehen lassen.
Danach geben wir nun endgültig jede vornehme Zurückhaltung auf und müssen einfach ein paar dieser traumhaften Dinge an uns bringen.
Wir kaufen die Glasskulptur „Earth – My Ocean“ von Bertil Vallien. Die passt zu uns!
Und ein ziemlich riesiges vasenähnliches Objekt, das das Licht in immer neuer Weise verändert, von Kjell Engman.
…eeeh, und noch ein paar Kleinigkeiten…
Am Ende unserer Fahrt nehmen wir, die Elfenreisenden, aber nicht nur die wunderschönen Stücke aus dem Glasriket mit, sondern viele Bilder eines Landes, das uns durch seine Schönheit beeindruckt und durch die Herzlichkeit seiner Menschen für sich eingenommen hat.
Wir wissen, dass wir bald wieder hier sein werden.