Dalarö ist der ideale Ferienort für uns. Er strahlt eine wunderbare Gelassenheit aus.
In Eigendiagnose stellen wir, die Elfenreisenden, bei uns das Bullerbü-Syndrom fest. Die Häuser sind bullerbü-hübsch, die Menschen sind bullerbü-nett, die Landschaft ist bullerbü-schön… falls es denn diese Adjektive noch nicht geben sollte, muss man sie für Dalarö erfinden, was ich hiermit tue.
Hier auf der Insel treffen wir wieder die „Sommerschweden“, freundlich, unaufgeregt, aufgeschlossen, aber angenehm zurückhaltend.
Sie dämpfen ihre Stimmen am Strand und meiden im allgemeinen Buchten, in denen schon mehr als vier Personen lagern.
Uns, die wir auch größere Menschenanhäufungen gern meiden, erscheint das als durchaus vernünftiges Verhalten. Platz genug ist schließlich da und in kleinen einsamen Buchten landet man hier sowieso, sobald man um die nächste Ecke biegt.
Es gibt sie wohl auch, die „Winterschweden“, zurückgezogen, mürrisch beinahe. Die Dunkelheit schlägt aufs Gemüt. Wir aber mögen die Sommerschweden. Immer, wenn man mehr als -sagen wir- drei dieser Spezies vor einem Haus sitzen sieht, wird über kurz oder lang ein froh geschmettertes Lied aus ihrer Mitte dringen. Nicht selten dazu ein kleines Schnäpschen.So ist der Schwede gesellig, eher im eigenen Stuga-Garten als in Kneipen oder Restaurants. Die gibt es hier auf Dalarö denn auch in eher geringer Zahl.
Eine Ausnahme bildet das Restaurant im Strandhotel Dalarö. Wir erklären es spontan zu unserer liebsten Futterstelle auf der Insel.
Mit seinem frischen schneeweißen Ambiente im Inneren und der schönen Meeresblickterrasse tut das Restaurant ganz viel fürs Sommergemüt, doch auch der Gaumen freut sich hier. Es wird schwedisch gekocht mit einem leichten kreativen Dreh.
Wenn wir nicht im Strandhotel essen, findet man uns garantiert im Dalarö Lanthandel, einem Laden wie in alten Tagen. Hier bereitet Ulrica ihre Köstlichkeiten und wir können ihrem selbstgebackenen Kuchen oder einem kleinen Lunch im Garten selten widerstehen. Manchmal kaufen wir jedoch einfach bei ihr ein und essen zu Hause. Eines Morgens erdenken wir eine neue Geschäftsidee: Frühstück in Lanthandel´s Garten, warum bis zum Mittag warten? Ab jetzt einer unserer Renner. Vorn im Laden suchen wir uns Krabbencrepes und Quiche mit frischen Pfifferlingen aus und Ulrica oder eine ihrer stets gut aufgelegten Mitarbeiterinnen macht sie uns warm, während wir uns im Garten an einem Tisch in der Sonne niederlassen.
Zusammen mit Quark und Fruchtsalat, Bananenhaselnusskuchen und natürliche Cappuccino wird kurze Zeit später alles mit einem Augenzwinkern („Wollt ihr das wirklich alles essen?“) vor unseren morgenhungrigen Augen aufgehäuft.
Kein Festessen in Schweden ist komplett ohne den berühmten Hering. Wenn er zu Lebzeiten durch die Ostsee geschwommen ist, gilt er als Strömming. Ansonsten muss er sich mit der Bezeichnung Sill begnügen. Er kommt gebraten oder mariniert, oft mit süßem dunklen Brot, krachendem Knäckebrot oder mit jungen Kartoffeln. Wir probieren immer wieder verschiedene Sorten von mariniertem Hering, mal mit Schnittlauch, Zwiebeln und Kräutern, mal mit Sauerrahm und oft mit exotischen Gewürzen und Beigaben, die man selbst niemals auch nur in die Nähe eines Herings kommen lassen würde. Dazu gibt es verschieden Käsesorten, gern kräftig.
Unser Bullerbü Syndrom beruht auch -so stellen wir fest- darauf, dass die Sommerschweden eine bestimmte Aura ausstrahlen, ein Art Ausgelassenheit, eine Fähigkeit, Feste und Freizeit in vollen Zügen zu genießen. Dem Schweden ist die Freizeit heilig – wenn er nicht arbeitet, widmet er sich unbekümmert den Annehmlichkeiten des Lebens,gern irgendwo am Wasser, ohne sich allzu viele Gedanken darüber zu machen, was andere wohl denken. Und das tun wir nun auch …