Die Insel Dalarö mit dem gleichnamigen kleinen Städtchen obendrauf liegt 40 Kilometer südöstlich von Stockholm. Hübsche Häuschen aus bunt angemaltem Holz thronen auf ihren Aussichtsposten, Blicke gehen weit über die Schäreninseln.
Unten ein kleiner Hafen mit einem Kiosk, in dem es neben DVDs und Brötchen auch Angelhaken und Motoröl gibt. Von den Kies- und Holzpromenaden am Wasser führen steile Treppen nach oben, wo die größeren Häuser sich unter Bäumen verstecken.
Vom Lotsberget bietet sich eine weite Aussicht auf Buchten und Meeresarme, die tief ins Land einschneiden, und auf unendlich viele Schäreninseln.
Dieser gute Überblick sorgte dafür, dass die Insel Dalarö lange als die bedeutendste Zollstation Schwedens bekannt war. Heute befindet sich das Dalarö Museum in dem wunderschön gelegenen und frisch restaurierten Zollhaus (Tullhuset) aus dem Jahr 1788. Dieses kleine Museum zeigt zwei ständige Ausstellungen: Dalarö in der Großmachtzeit Schwedens und Dalarö – Das Sommerland. Außer dem Museum befinden sich im Zollhaus auch noch die Touristeninformation und ein Restaurant mit Biergarten.
Wir, die Elfenreisenden, kommen heute unserer Verpflichtung zur kulturellen und geschichtlichen Weiterbildung nach. Reisen soll ja schließlich bilden, wie wir wissen, und uns hängt, so befürchten wir, allmählich der Ruf der eher kulinarischen und –allerdings auch recht erstrebenswerten- sportlichen Prioritätensetzung an. Also lassen wir mal den Biergarten links liegen und widmen uns der Ausstellung. Wir lernen einiges über die Geschichte Dalarös, unter anderem, dass anno 1719 russische Truppen alle Gebäude auf der Insel in Brand setzten und nur die Kirche verschonten. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Dalarö zu einem beliebten Badeort, der besonders von bekannten Schriftstellern und Künstlern der damaligen Zeit frequentiert wurde. Auch die königliche Familie gehörte zu den regelmäßigen Besuchern des Eilands.
Das Societetshus trotzte dem großen Feuer des Jahres 1890, das die meisten der Gebäude auf Dalarö zerstörte. Im Societetshuset traf sich im Sommer die Stockholmer High Society.
Auch der berühmte Wrackforscher Anders Franzén, der das historische Kriegsschiff Vasa entdeckte, lebte seinerzeit auf Dalarö. Noch heute können Inselbesucher seine kleine Hütte besichtigen.
Die weiße Holzkirche Dalarö kyrkan erhielt ihr heutiges Aussehen anno 1787 und steht auf dem Fundament einer kleineren Holzkapelle aus den 1650er Jahren. Anno 1985 renovierte man die Dalarö kyrkan komplett. Man befreite die Kanzel – ein Werk aus den 1630er Jahren – von der Ölfarbe, so dass das Holz zum Vorschein kam.
Die von Meister Melcherdt gearbeitete Kanzel war ursprünglich für die Kirche in Tyresö bestimmt. Die dortige Gemeinde fand sie aber nicht gut genug und schenkte die Kanzel deshalb der Kirche in Dalarö. Das Gotteshaus besitzt keinen Kirchturm – die Glocken sind deswegen in einem freistehenden Haus untergebracht.
Zur weiteren Ortsbesichtigung schwingen wir uns nun nicht mehr auf unsere Räder, sondern schmeißen den Motor unseres kleinen „Mix Busters“ an.
Und Skipper Frank steuert uns sicher und in einem Affenzahn zu Dalarö skans (Festung), die auf einer Insel gegenüber unserem Häuschen liegt. Schon im frühen 17. Jahrhundert existierte eine Art Burg, von der aus man Stockholm verteidigte – diese lag jedoch auf dem Festland.
Ende des 17. Jahrhunderts entschloss man sich dann zum Bau der trutzigen Steinmauern auf Dalarö. Während der Großmachtszeit von Schweden verfiel Dalarö skans jedoch zunehmend, da sich die Landesgrenzen immer weiter ausdehnten und Stockholm nicht mehr direkt bedroht wurde. Erst anno 1719, als die oben bereits erwähnte russische Flotte vor der schwedischen Küste wütete, erfüllte die wuchtige Festung Dalarö skans wieder ihren Zweck. Die mächtige Wehranlage machte selbst den wilden Russen Angst, denn sie ließen Dalarö skans in Ruhe. Anno 1854 endete die glorreiche Zeit von Dalarö skans endgültig, denn man errichtete auf der Insel Vaxholm eine neue Verteidigungsanlage. Die alte und verfallene Festung auf Dalarö benötigte man nun nicht mehr. Im Jahr 1935 wurde das beeindruckende Trutzwerk Dalarö skans unter Denkmalschutz gestellt.
Wir schippern noch ein wenig durch die Gegend
und machen hier und da auf einen Cappuccino (na klar!) fest.
Um dann nach langer gefährlich Fahrt vom Skipper wieder in den sicheren heimatlichen Hafen navigiert zu werden. Ahoi!