Unser kleiner Fischerort Hälleviksstrand ist herzerwärmend schnuckelig und ziemlich abgelegen. Tatsächlich ist er mehr eine Sommerfrische für Schweden, die hier im Sommer mit Mann und Maus ihre Stugas, Sommerhäuser, beziehen. Hier gibt es nicht einmal einen Lebensmittelladen, nur eine Eisbude und einen Pub im Hafen.
Gleich am Ortseingang wird der Reisende von einer malerischen roten Holzkirche begrüßt.
Denkt man sich den Turm weg, sieht sie aus wie eine Villa mit ihren allseitigen Giebeln und den hohen Fenstern. Gebaut wurde sie Anfang des 20. Jahrhunderts von Adrian Petersson, erzählt uns eine freundliche Gottesdienstbesucherin. Wir haben Glück, gerade am Ende eines Gottesdienstes einzutreffen, denn reguläre Öffnungszeiten sind nicht auszumachen. Die nette Dame bleibt nun aber noch während die übrigen Kirchenbesucher am Hände schüttelnden Pastor vorbei die Kirche verlassen. Wir hören von einer ziemlich wundersamen Begebenheit im Zusammenhang mit der Christusfigur, die in der Apsis steht. Aus Ton gefertigt, sollte sie über Nacht trocknen. Jemand schloss jedoch die Kirchentür und sperrte den trocknenden Luftzug aus. Die gen Himmel erhobenen Arme Christi sanken daraufhin über Nacht nach unten und ließen die Christusfigur in einer weit weniger überschwänglichen, eher menschlichen und einladenden Geste zurück.
Hälleviksstrand hat nur 250 ständige Einwohner. Im Sommer kommen noch einmal so viele Bewohner hinzu. Auch ein kleines Museum gibt es, in dem man sehen kann, dass die Menschen hier im 19. Jahrhundert in erster Linie vom Fisch und vom Handel lebten.
Unsere erste Ortserkundung zeigt: Wir sind in einer Puppenstube gelandet. Die kleinen bunten Holzhäuschen liegen in einem Bogen um den geschützten Hafen und ziehen sich weiter entlang einem schmalen Fjord Richtung Kirche. Nach oben stapeln sie sich die Felsen hinauf, einmal hingewürfelt aus dem Bauklotzkasten. Von überall enorme Blicke über das felsige Meer.
Während unseres Rundgangs landen wir sofort in Mia´s Sjöböd, Café und Butik (ja, so wird´s geschrieben).
Mia hat ihr Café in einem der kleinen roten Bootshäuschen, die die Perlenkette um den Hals aller Hafendörfchen in Bohuslän bilden. Sie backt Kuchen zum Anbeißen und sieht selbst auch so aus in ihrer gerüschten Schürze.
Auch der Capuccino ist der beste weit und breit, man trinkt ihn natürlich direkt am Wasser. Nebenbei kann man hier in allerlei hübschem Krimskrams stöbern und vielleicht ein Andenken mitnehmen. Wer Lust hat, fährt mit ihrem Mann Anders danach raus auf´s Meer zum Angeln oder nur die Seehunde auf den Felsen beobachten. Anders fungiert auch als örtliches Wassertaxi.
Wir machen frisch gestärkt weiter mit unserer Erkundungstour.
Außerhalb des Ortes klettern wir die Felsen hoch. Hier geht es rauer zu.
Für heute haben wir genug gesehen, ab in´s Häuschen.
„Hej da….“